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3 Gründe, warum Cannabis verboten bleiben sollte

 

3 Gründe, warum Cannabis verboten bleiben sollte (30.05.2018) | Dinge Erklärt - Kurzgesagt

00:01 * In vielen Ländern wird Cannabis gerade entkriminalisiert oder sogar legalisiert. Aber ist das eine gute Idee?

00:08 * Online werden die negativen Aspekte oft heruntergespielt, deshalb wollen wir hier die drei wichtigsten Argumente gegen Cannabis vorstellen.

1. Argument [Stärke und Psychose Gefahr]:

00:27 * In den letzten Jahrzehnten ist Cannabis viel stärker geworden. Heute ist es so stark, dass es Psychosen auslösen kann und zu den harten Drogen gezählt werden muss.

00:37 * Der Hauptwirkstoff in Cannabis ist THC und es gibt deutliche Hinweise, dass THC mit Psychosen in Zusammenhang steht. Und zwar unabhängig von anderen Risikofaktoren.

00:48 * Cannabis enthält außerdem den Stoff CBD, der diesen Effekt ausgleicht. Er wird sogar als Mittel gegen Psychosen und Angststörungen getestet. Aber weil CBD nicht high macht, ist seine Konzentration in Cannabis in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, während die THC-Konzentration hochgezüchtet wurde.

01:09 * Eine Untersuchung von Stichproben zeigte einen deutlichen Anstieg von 4% in den 90ern auf 12% in 2014. Damit verschiebt sich das Verhältnis von CBD zu THC. Hatten wir 1995 noch ein Verhältnis von 1 zu 14, so waren es 2014 schon 1 zu 80. Man kann allerdings nicht sagen, wie genau diese Tests waren.

01:33 * Insgesamt legen neueste Forschungsergebnisse also nahe, dass das Risiko, eine Psychose zu entwickeln, mit Stärke und Frequenz des Cannabis-Konsums zunimmt. Aber wie hoch ist dieses Risiko für die Gesamtbevölkerung?

01:47 * Laut einer britischen Studie stieg zwar der Cannabis-Gebrauch zwischen 1996 und 2005 deutlich an, die Anzahl der Schizophrenie fälle, einer Art der Psychose, blieb aber stabil.

02:00 * Das Risiko eine Psychose durch Cannabis-Konsum zu entwickeln, ist bei den Menschen am höchsten, die von Haus aus zur Risikogruppe gehören. Bei ihnen kann Cannabis den Verlauf der Krankheit beschleunigen, verursacht sie nach aktuellem Forschungsstand jedoch nicht. Man dachte sich also: je weniger Menschen Zugang zu Cannabis haben, desto weniger Menschen erleiden durch Cannabis ausgelösten Psychosen. Aber tatsächlich könnte genau das Gegenteil der Fall sein:

02:28 * Prohibition sorgt dafür, dass illegale Drogen stärker werden. Denn dadurch kann man mehr Wirkstoff auf kleinem Raum transportieren und mehr Geld verdienen. Das ist auch während der Alkohol-Prohibition in den USA passiert. Harter Alkohol wurde damals zum Standard. Und genau das gleiche passiert jetzt auch mit Cannabis.

02:49 * Stell dir vor, Schnaps wäre der einzige Alkohol, den man bekommen kann. Du hättest dann die Wahl: Entweder du trinkst gar nicht oder du wirst sehr schnell sehr betrunken. Vor genau diesem Dilemma stehen heute viele Cannabis-Konsumenten.

03:04 * Die Menschen haben während der Prohibition nicht aufgehört zu trinken und die Illegalisierung hält auch niemanden vom Cannabis-Konsum ab.

03:12 * Man kann Cannabis nicht loswerden, aber man kann es sicherer machen. Wäre Cannabis legal, gäbe es viel mehr Optionen für die Konsumenten und man könnte z.B. auch einen hohen Gehalt von CBD vorschreiben.

03:26 * Genauso wie die meisten Menschen nach der Arbeit keine Flasche Wodka trinken, würden viele auch lieber die Bier-Version von Cannabis genießen.

2. Argument - Cannabis ist eine Einstiegsdroge:

03:38 * Eine Legalisierung würde auch den Konsum von gefährlicheren Drogen anfachen. 
03:44 * 2015 zeigte eine US-Studie, dass ca. 45% aller befragten lebenslangen Cannabis-Konsumenten irgendwann in ihrem Leben auch andere illegale Drogen konsumiert haben. Die Legalisierung von Cannabis könnte diesen Trend fortsetzen und vor allem junge Menschen zu härteren Drogen verleiten. 
04:03 * Aber dabei fängt der Einstieg in den Drogen-Konsum schon viel früher an: mit Zigaretten
04:09 * Einer aktuellen Auswertung zufolge haben Teenager, die schon vor dem 16. Lebensjahr anfangen zu rauchen, ein 80-mal höheres Risiko illegale Drogen zu nehmen. Und 2007 stellte eine Studie fest, dass Teenager, die im Alter zwischen 12 und 17 rauchen, 3-mal häufiger Komasaufen betreiben und 7-mal häufiger Drogen wie Heroin oder Kokain nehmen und auch 7-mal häufiger zu Cannabis greifen. 
04:36 * Aber wenn das so ist, wie kann dann die Legalisierung von weiteren Drogen den Konsum von harten Drogen verhindern? 
04:44 * Zuerst ist es wichtig, anzuerkennen, dass das Gesetz niemanden davon abhält, Drogen zu nehmen. Wenn du Drogen kaufen willst, findest du auch einen Dealer. 
04:54 * Wir sollten also eher die Frage stellen: Warum entwickeln Menschen ein Drogenproblem? 
04:59 * Studien haben gezeigt, dass es bestimmte Voraussetzungen gibt, die Menschen besonders anfällig für Drogen und Sucht machen. Eine schwierige Kindheit, ein frühes Trauma, ein niedriger sozialer Status, Depressionen und sogar genetische Faktoren. 
05:15 * Von welcher Droge man abhängig ist, scheint jedoch eher Zufall zu sein. 
05:19 * Abhängige nehmen Drogen, um ihren Problemen zu entfliehen, aber Drogen lösen diese Probleme nicht, sondern werden selbst zu einem. Menschen für ihre schlechte Art der Problembewältigung zu bestrafen, ändert nichts an den zu Grunde liegenden Ursachen. 
05:35 * Manche sind also der Meinung, dass wir die Drogenfrage ganz anders angehen müssen.
05:40 * 2001 hatte Portugal mit einem der schlimmsten Drogenprobleme in Europa zu kämpfen und war deswegen verzweifelt genug, um etwas Radikales auszuprobieren: Die Entkriminalisierung von Drogenbesitz und -Konsum.
05:55 * An die Stelle der Strafverfolgung setzten sie ein riesiges Anti-Drogen-Programm. Erwischte man jemanden mit einer kleinen Menge Drogen, verwies man ihn an eine spezielle Drogen-Kommission und empfahl weiterführende Therapien. Drogenmissbrauch wurde von nun an als chronische Krankheit und nicht mehr als Verbrechen betrachtet. Das Ergebnis war beeindruckend:
06:17 * Die Anzahl der Menschen, die Drogen ausprobierten und weiterhin konsumierten, fiel bis 2012 von 44% auf 28%. Der Konsum von harten Drogen nahm ab. Genauso wie die Anzahl der HIV- und Hepatitis-Infektionen, sowie die Anzahl der Tode durch Überdosis.
06:37 * Die Legalisierung von Drogen könnte die Gesellschaft also eher schützen, als ihr zu schaden.
3. Argument [Sucht und Gesundheit]:

06:45 * Cannabis macht süchtig und ist ungesund, nur das Verbot verhindert das Schlimmste. 
06:50 * Auch wenn Cannabis-Sucht vor allem psychisch ist, ist sie trotzdem sehr gefährlich. Die Nachfrage nach Suchttherapie hat sich alleine in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Ungefähr 10% aller Menschen, die Cannabis probieren, werden süchtig. Das liegt auch am höheren THC-Gehalt.
07:09 * 2017 wurde eine Studie veröffentliche, die über einen Zeitraum von 16 Jahren, die Stärke von Cannabis in niederländischen Coffee Shops untersuchte. Jeder Anstieg von 1% hatte zur Folge, dass sich landesweit 60 weitere Menschen in Behandlung begaben. 
07:25 * Einige Studien haben einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum, erhöhtem Blutdruck und Lungenbeschwerden festgestellt. Eine Studie von 2016 hat das allerdings widerlegt und konnte nur ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündung feststellen. 
07:41 * Es gab auch Studien, die zeigten, dass Cannabis das Gehirn von Teenagern verändern und ihre Intelligenz senken kann. Aber neuere Studien, die auch Alkohol-Konsum und Rauchen miteinbezogen, konnten das nicht bestätigen. 
07:55 * Man kann nur sicher sagen, dass der Konsum von Drogen, egal von welchen, in der Entwicklung schlecht ist. Aber die Wahrheit ist, dass wir noch nicht wissen, wie ungesund Cannabis wirklich ist. 
08:07 * Wir bräuchten mehr Geld für weitere Forschung und das ist schwierig zu bekommen, solange Cannabis illegal ist. Über legale Drogen gibt es dagegen unzählige Studien:
08:17 * Ca. 16% aller Menschen, die Alkohol trinken, werden Alkoholiker und 32% aller Menschen, die Zigaretten probieren, werden Raucher. Wir wissen mit Sicherheit, dass Alkohol Gehirnzellen tötet, die Leber zerstört und krebserregend ist, während Tabak die Arterien verstopft, die Lungen zerstört und auch krebserregend ist. 93,3 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen von Alkoholmissbrauch und Rauchen fordert jedes Jahr 6 Millionen Todesopfer. 
08:48 * Niemand behauptet, dass Tabak und Alkohol harmlos sind, nur weil sie legal sind. Und niemand schlägt ernsthaft vor, sie zu verbieten, obwohl sie extrem gefährlich sind. 
08:58 * Legalisierung bietet uns eine Möglichkeit sie zu kontrollieren. Vor allem, wenn es darum geht, die Jugend zu schützen. Es ist für Teenager oft viel schwieriger, an legale Drogen zu kommen, als an illegale. Händler können sich hohe Strafen einhandeln und ihre Lizenz verlieren, wenn sie Alkohol oder Zigaretten an Minderjährige verkaufen. 
09:19 * Durch die Legalisierung schafft man Anreize und Kontrollmöglichkeiten, die man bei illegale Drogen nicht hat. 
09:27 * Die Legalisierung von Cannabis bedeutet also nicht, dass man es befürwortet, sondern dass man Verantwortung für die Risiken übernimmt. 
09:35 * Außerdem könnte man damit den Weg für weitere Forschung freimachen und herausfinden, wie gefährlich Cannabis wirklich ist und für wen.
Zusammenfassung: Cannabis ist eine Droge.
09:48 * Und wie bei jeder Droge gibt es auch hier negative Auswirkungen für einen beachtlichen Teil der Konsumenten. 
09:54 * Und genau weil es nicht harmlos ist, sollte Cannabis legalisiert werden.
09:59 * Wenn dir Fakten wichtig sind und du ernsthaft für den Schutz vor den Gefahren von Cannabis bist, dann solltest auch du auf der Seite von Entkriminalisierung und Legalisierung stehen.

Anmerkungen:

Zu: 00:58 * An den eigentlichen Inhaltsstoffmengen hat sich im Prinzip wahrscheinlich nie groß was geändert. Das, was sich verändert hat, ist die Kompaktheit der Blüten, sprich die Dolden sind dichter und weisen entsprechend mehr Masse gegenüber früher aus. [08.05.2021].
Dadurch ist auch mehr Wirkstoff auf der Gesamtfläche gegeben. Früher waren das nicht ganz so fette, dicke Dolden wie es heute gängig ist. Dadurch erschien es weniger schwach zu wirken, eben auch weil die Masse mehr Luft-Hohlräume in den Blüten auswies. [08.05.2021].
Zu: 02:28 * Während der Alkoholprohibition stieg auch das Risiko für Alkoholbedingte Psychosen, den auch Alkohol kann an einer Psychose beteiligt sein.
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Verweise:


Erstellt am: 06.07.2021,
Bearbeitet am: 22.08.2021.