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Die gescheiterte Prohibition und ihre gesellschafts- sowie gesundheitsschädlichen Auswirkungen

 

Drogenprohibition: GESCHEITERT, SCHÄDLICH und TEUER - Schildower Kreis
Drogenprohibition: GESCHEITERT, SCHÄDLICH und TEUER - Schildower Kreis

  
Ein faden von und mit “Hauptquartier” (überarbeitet):

Es geht um die gescheiterte Prohibition und ihre gesellschafts- sowie gesundheitsschädlichen Auswirkungen bzw. um den Menschen-verachtenden War on Drugs (“Krieg gegen Drogen”) und die Möglichkeit einer humaneren und vor allem evidenzbasierten neuen Drogenpolitik.
Thematisch soll es hier in erster Linie um Cannabis und dessen Produkte und Produktgruppen gehen.
Es wird das Mittel des Verbots propagiert, als einziges funktionierendes Mittel der Primärprävention, der Verhinderung bzw. Verminderung des Konsums von Drogen. Diese Aussage ist falsch, wie schon der wissenschaftliche Dienst des Bundestages 2019 feststellte [1].
Es wird auch weiterhin behauptet, eine Legalisierung führe zwangsläufig zu einem Anstieg der Konsumenten und damit zu einem Anstieg der gesellschaftlichen und gesundheitlichen Schäden. Diese Behauptung ist ebenfalls bereits mehrfach und eindrücklich widerlegt.
Im Folgenden wird auf wissenschaftliche Quellen verweisen.
Zitierung von “Dr. Fabian Pitter Steinmetz”:
Manche Menschen, die sich dafür aussprechen Cannabis-Konsumenten & Konsumentinnen weiter zu verfolgen, verweisen gerne auf den Schutz von Jugendlichen und Kindern. Sie gehen bei einer Re-Legalisierung von einem massiven Konsum anstieg aus, auch bei Jugendlichen. Das ist aber falsch. [2],[3],[4],[5],[6],[7];[1].
Der Schwarzmarkt ist also mit dem Strafrecht allein nicht zu besiegen. Schlimmer noch: Das Verbot verhindert faire Regeln für den Markt und die ständigen Polizeieinsätze gegen Händler führen nur dazu, dass der Staat den meist noch gewaltbereiten Händlern die Konkurrenz aus dem Weg räumt. Für jeden Dealer stehen bereits fünf neue in den Startlöchern und der “War on Drugs” führt in der Konsequenz zu noch mehr Gewalt auf Straßen in Deutschland, aber auch weltweit. [8].
Doch es sollte bei Drogenpolitik ja vorrangig um die Konsumenten gehen. Menschen, die Drogen konsumieren (englisch: PWUD = People Who Use Drugs) sind auf dem Schwarzmarkt oftmals unbekannten Risiken ausgesetzt. Der europäische Schwarzmarkt wird zurzeit mit synthetischen Cannabinoiden (NPS) überschwemmt, die zum Teil zum Tode von Konsumenten geführt haben.
Zum Vergleich: An natürlichen, ungestreckten Cannabis ist noch nie jemand gestorben.
Aber wie kann man das nur umsetzen? Wie sollen wir beispielsweise Qualitätskontrollen bei Cannabis einführen? Ganz einfach, genauso, wie wir es beim Alkohol tun: durch einen staatlich regulierten Markt, in dem Hersteller und Produkte strenge Standards erfüllen müssen. So garantieren wir zunächst einmal sichere Produkte.
Schön und gut, aber reduziert eine Legalisierung den Schwarzmarkt? Die organisierte Kriminalität wird doch eine ihrer größten Einnahmequellen nicht kampflos aufgeben? Schaut man nach Kanada, in dessen Land Cannabis 2018 Legalisiert wurde, sieht man, dass in wenigen Jahren der Schwarzmarkt stark zurückgedrängt wurde.
Ein Netzwerk von legalen Verkaufsstellen muss in einem Land wie Kanada auch erstmal aufgebaut werden:
Zitierung von: "Dr. Fabian Pitter Steinmetz":
Reduziert eine Legalisierung von Cannabis den Schwarzmarkt signifikant? Das ist eine Hypothese von Experten und Expertinnen aus unterschiedlichsten Bereichen.
Egal ob Strafverfolgung, Wirtschaft, Sozialforschung oder Politikwissenschaften, die Mechanismen und Entwicklungen werden überall ziemlich ähnlich beschrieben. Märkte sind komplex und flexibel und die Personifizierung des Marktes als Dealer, die unbedingt dealen wollen, und Kunden, die einfach nur möglichst günstig konsumieren wollen, wird dem nicht gerecht. Außerdem wurde der grundsätzliche Prozess in einigen Ländern/Staaten auf verschiedenen Ebenen erfolgreich validiert. Wir hatten Verbote von Kaffee, Alkohol und Cannabis, die mittels Legalisierung entkräftet wurden.
Und passend zum Thema, sieht man beispielsweise in Kanada wie der offizielle Cannabis-Markt kontinuierlich zunimmt und der Illegale abnimmt. [9].
Ich möchte aber auch gerne nochmal auf die Prävention (Vorsorge) zurückkommen, die nicht nur Primär-Prävention ist. Das Verbot vermindert den Konsum also nicht und führt zu gefährlicheren Produkten.
Aber der Konsum von Cannabis kann natürlich auch in einem legalen Markt schädliche Auswirkungen haben. Betroffenen Menschen muss doch geholfen werden? Ja, klar. Doch stellen wir uns selbst die Frage wie es wohl ist, wenn man eine Substanzgebrauchsstörung (SUD) entwickelt und Hilfe in Anspruch nehmen muss.
Anmerkung am Rande: Eine SUD bei Cannabis ist deutlich weniger schlimm und deutlich leichter zu überwinden als bei dem immer noch aggressiv beworbenen Alkohol, wie das Ärzteblatt bereits im Jahr 2000 feststellte: "Wird Cannabis exzessiv konsumiert, entstehen außer Toleranz-Erscheinungen keine Zeichen einer Sucht. Entsteht eine Abhängigkeit, kann sie leichter überwunden werden als beim Alkohol." [10].
Würde man selbst immer versuchen, das Problem selbst in den Griff zu bekommen, oder würde man sich der Strafverfolgung, gesellschaftlichen Stigmatisierung sowie Verlust von Job, Wohnung und Führerschein aussetzen?
Niedrigschwellige Hilfsangebote für Menschen mit SUD sind in jeder Gesellschaft unumgänglich, sie können jedoch nur dann wirklich greifen, wenn sie wie eine Krankheit behandelt werden und nicht wie eine Straftat. Das zeigt vor allem das Beispiel Portugals sehr deutlich. [11].
Portugal hat "nur" alle Psychotropika entkriminalisiert. Allein das bedeutete einen unglaublichen Erfolg einen Rückgang von Konsumenten, Kriminalität und Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel AIDS-Neuinfektionen (Die hatten natürlich nichts mit Cannabis zu tun).
Eine erfolgreiche Drogenpolitik sollte diese Erfolge mitnehmen. Drogen Konsumenten (PWUD) in Portugal haben aber immer noch ein Riesenproblem: Sie entgehen zwar der Kriminalisierung und können Hilfsangebote leichter annehmen als Konsumenten in Deutschland, doch sie versorgen sich immer noch über den Schwarzmarkt. Die Gefahren von Streckmitteln und NPS sind dort also noch nicht gebannt. Eine erfolgreiche Drogenpolitik sollte diese Erfolge mitnehmen und zudem für sichere Produkte sorgen.
Das ist nebenbei gesagt einer der Gründe, warum die Niederlande nach über 40 Jahren rechtlicher Grauzone und nach einer Neubewertung von Cannabis im Rahmen der "UN-Single Convention on Narcotic Drugs" diese Grauzone verlassen und eine vollständige Legalisierung mit staatlich lizenziertem Anbau möglichst noch in 2021 anstreben.
All diese Zusammenhänge sind bereits mehrfach erläutert und belegt worden. Die Gegenargumente lassen weiter auf sich warten.
  
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Verweise:


Erstellt am: 18.04.2021,
Bearbeitet am: 20.06.2021.